Die Feier der Christnacht am 24. Dezember, wie die Szenerie sie zeigt, ist für viele der Höhepunkt des Kirchenjahres in der Brüdergemeine. Der große Stern hängt, der Saal ist geschmückt mit Baum und Kerzen; alle musikalischen Gruppen, der Bläserchor, der Kirchenchor und die Orgel wirken mit. Gegen Ende der Versammlung werden als Zeichen für das Licht, das mit Christus in die Welt kommt, Kerzen ausgeteilt.

Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Brüdergemeine Neuwied durch den Zustrom der Flüchtlinge aus den östlichen Gemeinden stark an. Die nach dem Krieg mit einfachen Mitteln reparierten Häuser im Viertel füllten sich mit Leben, in der Germaniastraße und im Sandkauler Weg entstanden neue Siedlungshäuser. Auch in das Rhein-Main-Gebiet und nach Nordrhein-Westfalen zogen viele Mitglieder der Brüdergemeine. 1972 wurde Nordrhein-Westfalen eine selbständige Gemeinde, 1997 Rhein-Main.

Mit der Zeit zogen immer mehr Familien vom Zentrum Neuwieds in eigene Häuser in den Ortsteilen. Im Herrnhuter Vierteln zeigte sich stets deutlicher der Sanierungsund Modernisierungsbedarf. Auf Initiative von Architekt Klaus Richter zusammen mit den Verantwortlichen der Gemeinde konnten Bund, Land und Stadt für eine große Sanierung im Rahmen der „einfachen und kostensparenden Stadterneuerung“ gewonnen werden. In den Jahren 1984 – 1994 wurden die Innenhöfe entkernt, Fuß- und Autoverkehr getrennt, viele Häuser wurden saniert, erhielten Mansarddächer und Balkone in den Innenhöfen. 1996 wurde das „Herrnhuter Viertel“ unter Denkmalschutz gestellt.

Im Jahr 2024 hat die Brüdergemeine 327 Mitglieder, davon 149 in Neuwied und 61 im näheren Umfeld. 117 Mitglieder wohnen weiter entfernt. 73 sind in irgendeiner Weise aktiv, im Bläser- oder Kirchenchor, im Saaldienst, beim „Brüderstübchen“, in den Gremien und Arbeitsgruppen. In Neuwied ist die Brüdergemeine bekannt durch das „Herrnhuter Viertel“ und den eigenen „Gottesacker“ in der Elisabethstraße, durch ihre Mitarbeit in der Ökumene und im Rat der Religionen, durch die öffentlichen Einsätze des Bläserchors und die originalen Herrnhuter Sterne, die im Viertel leuchten und im Vorsteheramt erworben werden können. Interessierte sind herzlich willkommen zu den Führungen durch das Viertel, zu Konzerten und vielfältigen Veranstaltungen, zum Sternegarten im Advent und zum offenen Treff der Gemeinde im Brüderstübchen.