Die Bläserchöre in der Herrnhuter Brüdergemeine sind die ältesten kirchlichen, im Ehrenamt tätigen, Bläserchöre dieser Art.
Tatsächlich haben die Posaunenchöre in der heutigen Form ihren Ursprung in der Herrnhuter Brüdergemeine. Die Herrnhuter waren schon immer eine musikalische Gemeinschaft. Die damaligen Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren brachten als „Musikanten von Hause aus“ auch ihre Musikinstrumente mit und schon 1731 wurde der erste Bläserchor in Herrnhut/ Oberlausitz gegründet.

Der Neuwieder Bläserchor erfüllt seit 250 Jahren ununterbrochen seine Aufgaben und ist fester Bestandteil des Gemeindelebens, teils mit besonderen Diensten. Dazu zählen neben dem Spielen in Gottesdiensten, bei Begräbnissen und Versammlungen auch das Kurrendeblasen im Herrnhuter Viertel und in Altenheimen. Beliebt ist auch das „Jubelblasen“ zu besonderen Geburtstagen oder Festen.
Der Gemeinschaftsgedanke steht bis heute im Mittelpunkt.

Neben dem aktiven Mitgestalten des Gemeindelebens bei liturgischen und gemeinschaftlichen Anlässen engagieren wir uns auch bei zahlreichen ökumenischen Veranstaltungen der ACK Neuwied. Das Begleiten von St. Martinszüge in Kindergärten und der Innenstadt, das Blasen beim Neuwieder Knuspermarkt oder Adventblasen in Altenheimen gehören zur jüngeren Tradition, so dass wir auch außerhalb des kirchlichen Radius präsent sind.

Zurzeit gehören etwa 25 Bläserinnen und Bläser zu unserem überkonfessionellen Chor, davon sind ein Drittel Kinder und Jugendliche.

Die Kombination aus intensiver Probenarbeit, Verankerung in der Gemeinde und fröhlichem Gemeinschaftsgefühl sorgt dafür, dass wir keine Nachwuchssorgen haben: Das Alter der aktiven Bläser reicht von 12 bis 80 Jahren, nicht selten musizieren mehrere Generationen einer Familie zusammen.

Jugendbläserchor

Der Jugendbläserchor entstand vor mehreren Jahren aus der Jungbläserausbildung heraus. Als Ensemble bestreiten sie bereits eigene Einsätze und sind mittlerweile zu einer tragenden Säule unseres Chores geworden.
Nach der Jungbläserausbildung können die Kinder hier ihre ersten Ensemble- Erfahrungen machen und in die musikalische Gemeinschaft hineinwachsen

Einen besonderen Stellenwert nimmt die Jungbläserarbeit ein, denn dank einer kontinuierlichen Jungbläserausbildung in den letzten Jahren verjüngt sich der Chor merklich.

Die Neuwieder Brüdergemeine bildet ihren Bläsernachwuchs selbst aus. Die Jungbläser erhalten gegen eine geringe Eigenbeteiligung ein Leihinstrument und drei Jahre lang wöchentlichen Unterricht. Derzeit befinden sich fünf Jungbläser im Alter von 7 bis 11 Jahren in Ausbildung.

Die Jugendlichen, die ihre Ausbildung beendet haben, werden Schritt für Schritt in den großen Chor eingebunden. Sie proben außerdem wöchentlich im Jugendchor, mit dem sie auch ihre eigenen Auftritte bestreiten.

Brüderische Bläsertage

Seit fast 100 Jahren gibt es sie. Die damals in Deutschland bestehenden Brüdergemein-Bläserchöre schlossen sich 1920 zu einem Brüderischen „Bläserbund“ zusammen, gepaart mit gelegentlichen Bläsertreffen, da die Entfernungen zwischen den einzelnen Ortsgemeinden teilweise sehr groß sind.

1.Bläsertag 1924

Der erste Bläsertag der Herrnhuter Brüdergemeine fand im September 1924 in Gnadenberg, damals Schlesien, statt. Bläserchöre aus sieben Gemeinden nahmen daran teil. Außer Neudietendorf, Kleinwelka, Herrnhut und Niesky waren die schlesischen Gemeinden Gnadenberg, Gnadenfrei und Neusalz vertreten. Damals waren nur Männer in den Bläserchören vereint. Sehr bald pendelte sich ein zweijähriger Turnus ein und bereits 1927 waren in Neuwied etwa 170 Bläser versammelt.

Bis 1938 konnten die „Bläsertage“ im zweijährigen Turnus stattfinden. Was damals noch keiner ahnte – es sollte für lange Jahre das letzte Bläsertreffen gewesen sein. Durch den Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit und die Teilung Deutschlands konnte erst 1957 zur 500-Jahrfeier der Brüder-Unität in Königsfeld/Schwarzwald die Idee der Brüderischen Bläsertage wieder neu geboren werden.

Erst seit 1961 fanden sie dann alle zwei Jahre an verschiedenen Orten statt, allerdings begrenzt auf den westlichen Teil Deutschlands. Den Bläser aus den Brüdergemeinen der sich immer stärker abriegelnden DDR war die Teilnahme nicht möglich oder nur in Ausnahmefällen als einzelne delegierte Bläser.

Nach der unverhofften politischen Wende 1989/90 konnte der erste gemeinsame Bläsertag aller Bläserchöre der Europäisch-Festländischen Provinz, nach 53 Jahren, zu Pfingsten 1991 in Niesky durchgeführt werden.

Seitdem ist es eine zweijährige Tradition geworden, die Teilnehmerzahl schwankt bei den Treffen zwischen 200-300 Bläsern.

Bisherige Bläsertage